Eines der Ziele der Mobilitätswende ist, den Verkehr in Deutschland bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu gestalten. Wichtig an diesem Ziel ist, dass dadurch allerdings nicht die Mobilität der Menschen signifikant eingeschränkt werden soll. Ein Meilenstein bei diesem Ziel ist es, ausreichend Ladepunkte für die steigende Zahl an E-Fahrzeugen zur Verfügung zu haben.
Für die Verteilung der Ladestationen gibt es eine Empfehlung der EU-Kommission – diese liegt bei zehn Autos pro Ladepunkt. Neben dieser Empfehlung wurde nun eine Studie der Deutschen Energie-Agentur dena publiziert. Kurz gesagt kommen die Studienleiter zu dem Ergebnis, dass vor allem in bevölkerungsreichen Wohngegenden mit einer sogenannten Mehrfamilienbebauung die Ladeinfrastruktur schnellstmöglich ausgebaut werden sollte.
Zu wenig Ladepunkte für die Mobilitätswende
Die Mobilitätswende und in ihrem Fahrwasser die Elektrifizierung des Verkehrs kommt mit großen Schritten. Die Anzahl der E-Autos wächst von Jahr zu Jahr. Je mehr E-Autofahrer und E-Autofahrerinnen unterwegs sind, desto mehr öffentliche und private Ladepunkte werden entlang des Verkehrsnetzes in Deutschland benötigt. Sollte das Verhältnis von Ladestationen und E-Autos allerdings unharmonisch sein, also erheblich zu wenige Lademöglichkeiten für die praktische Zahl an E-Fahrzeugen, könnte die positive Entwicklung durchaus auch ins Stocken geraten. Diese These stellt die Studie der Deutschen Energie-Agentur in Zusammenarbeit mit der Prognos AG auf. Auftraggeber der Untersuchung war der Karlsruher EnBW.
Der Studie zufolge ist das Potential speziell an privaten Ladepunkten in Deutschland enorm. Hier spricht man von 8 bis 12 Millionen Lademöglichkeiten in Gebäuden, die ein oder zwei Wohneinheiten enthalten. Verfügt ein Gebäude über drei oder mehr Wohneinheiten, erreicht das Potential an privaten Ladestationen 0,45 bis 1,8 Millionen.
Die Autoren der Studie haben sich ebenfalls den verdichteten Wohnraum in Mehrfamiliengebäuden angesehen. In diesen Gebieten, sowie in Regionen, wo die Kaufkraft überdurchschnittlich ist, so die Autoren, benötige es einen verstärkten und letztlich konzentrierteren Ausbau speziell öffentlich zugänglicher Ladestationen. Als Folge davon, so prognostizieren die Forscher, könnte auch der Verkauf von E-Fahrzeugen bis ins Jahr 2030 in jenem Maße steigen, wie ihn die Bundesregierung gerne sehen würde.
Verbraucher, die in Gebäuden mit den genannten ein oder zwei Wohneinheiten leben, können laut der Studie aufatmen. Für sie sieht die Zukunft in den überwiegenden Regionen Deutschlands gut aus. Es wird, so sagt die Studie, für deren E-Fahrzeuge eine ausreichende Anzahl privater Wallboxen samt Anschlüssen möglich sein. Überraschenderweise soll sich speziell in kaufkräftigen Gegenden ein kritisches Verhältnis von E-Fahrzeugen zu privater Ladeinfrastruktur in den kommenden Jahren einstellen.
Welches Ziel empfiehlt die Studie
Die Autoren legen sich fest. Für sie sollte es das Ziel sein, in Zukunft eine beinahe flächendeckende, bedarfsgerechte, kosteneffiziente und sozial ausgeglichene Ladeinfrastruktur zu schaffen. Schon während der Aufbauphase sollte man auf diese Eckpunkte achten. Der Einsatz der Fördermittel aus der öffentlichen Hand sollte sich darauf fokussieren, den Ausbau des Ladeinfrastrukturangebots so zu managen, dass dadurch alle Einkommensschichten schnellen und direkten Zugang zu öffentlichen Ladepunkten erhalten. Ladeinfrastrukturförderungen sollten sich auf jene Haushalte konzentrieren, die über keinen privaten Stellplatz verfügen. Dort sollten die Mittel der öffentlichen Hand fördernd eingreifen, ehe die Möglichkeiten in Eigenheimen angegangen werden.